Die Bildungsstätte Bundeshöhe im CVJM Westbund ist klarer Sieger des Schwebebahn-Wettbewerbs. Für die Idee, einen ausrangierten Wagen als Schwebebahn-Bistro umzufunktionieren und auf den Gelände in Barmen öffentlich zugänglich zu machen, stimmten fast 6.400 Nutzer. Vier Fragen an den Hausleiter Gerd Halfmann:
Herr Halfmann, was bedeutet die Schwebebahn für Sie ganz persönlich?
Wer an Wuppertal denkt, der denkt automatisch auch an die Schwebebahn. Seit 14 Jahren lebe ich in Wuppertal und spüre, was es für eine geniale Idee war, die Schwebebahn zu bauen. Als vor vier Jahren das erste Mal bekannt wurde, dass Waggons erworben werden können, war für mich klar: So einen wollte ich gerne auf der Bundeshöhe aufstellen.
Wie kam Ihre Idee des Schwebebahn-Bistros zustande?
2012 war es einfach nur eine Idee nach dem Motto: „Das wäre schon was Tolles.“ Sie ist dann immer mehr gereift: Während dieser Zeit habe ich eine Ausbildung zum Betriebswirt und in einer Hausarbeit das Schwebebahn-Bistro als Alleinstellungsmerkmal einer Bildungsstätte zum Thema gemacht. In Verbindung mit Wuppertal und dem Bergischen Land muss man etwas schaffen, das regional dazu passt. Wir wollen mit kleinen Snacks die Leute einladen, zu uns zu kommen. Schon jetzt kommen immer mal wieder Busse mit Reisegruppen, die etwas über den CVJM erfahren wollen und anschließend Schwebebahn fahren, wenn sie schon einmal in der Stadt sind. Der zweite Aspekt ist der, Menschen mit Handicap über das Schwebebahn-Bistro eine Perspektive aufzuzeigen. Aktuell haben wir zwei Mitarbeiterinnen aus dem integrativen Bereich. So sind verschiedene Ideen zu einer zusammengewachsen. Für Wuppertal und seine Institutionen ist es nur ein Gewinn, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen, um Menschen in die Stadt zu holen. Wer zum Beispiel künftig in unserem Bistro Kaffee trinkt, fährt garantiert auch mit der Schwebebahn und besucht den Grünen Zoo.
Was sagen Sie zu Ihrer Platzierung im Wettbewerb?
Da ich die Mitteilung während einer Autofahrt bekommen habe, konnte ich den Luftsprung nicht machen, den ich gerne gemacht hätte. Ich war mir von Anfang an bewusst, dass es nicht einfach werden würde. Immerhin sind wir ein Wirtschaftsbetrieb; andere Projekte wie das der Schule und des Kinder-Tischs hätten vielleicht mehr Chancen gehabt als wir. Aber der CVJM Westbund hat ein großes Netzwerk. Dass wir so viele Stimmen bekommen haben, ist eine riesige Freude und zeigt, dass wir mit dem Konzept den Nerv der Leute getroffen haben. Wenn es soweit ist, wollen alle Hausleiter aus ganz Deutschland nach Wuppertal kommen. Das gehört ja auch zu unserer Idee: dass wir Bistro, Kaffeetafel, Ausflüge und Inhalte des CVJM Westbundes, der seine Ursprünge vor 160 Jahren in Elberfeld und Ronsdorf hat, kombinieren.
Was haben Sie in punkto Schwebebahn-Bistro als nächstes vor?
Jetzt geht die richtige Arbeit los: Wir sind im Gespräch mit Architekten und überlegen, wie wir das Mobiliar integrieren. Eventuell richten wir einen Wettbewerb für Inneneinrichtung aus. Mit den anderen beiden Wettbewerbs-Gewinnern wollen wir unter dem Motto „Schwebebahndreieck“ zusammenarbeiten. Allein käme jeder auf 60.000 bis 70.000 Euro Investitionskosten, da wollen wir verschiedene Projekte wie zum Beispiel das Marketing gemeinsam angehen. Zum Beispiel bräuchte ja nicht jeder separate Flyer. In welche Richtung das genau geht, wissen wir noch nicht. Im Sommer kommt dann die Schwebebahn, das Fundament muss vorbereitet werden, der Rest folgt danach. Ziel ist die Eröffnung im April 2017. Wir haben auch schon eine Buchungs-Anfrage: Ein Ehepaar möchte seine Silberhochzeit im Bistro feiern. Der Heiratsantrag fand vor 25 Jahren in der Schwebebahn statt.
Vielen Dank für das Gespräch.