Die erste Skizze des Designs für die neue Schwebebahn entstand vor gut fünf Jahren. Am 14. November 2015 wurde der erste neue Wagen der künftigen „Generation 15“ im Rahmen eines großen Bürgerfestes in Wuppertal-Vohwinkel der Öffentlichkeit vorgestellt. Im Interview mit den WSW erzählt Professor Nils Krüger, Geschäftsführer des Berliner Fahrzeugdesign-Spezialisten „büro+staubach“ GmbH, von der Projektzeit, in der er und sein Team dem Wahrzeichen der Stadt ein neues Gewand gaben.
Herr Professor Krüger, Ihr Büro hat 2010 den Auftrag der WSW erhalten, der Schwebebahn ein neues Design zu verleihen. Jetzt stehen wir vor dem ersten fertigen Wagen. Wie fühlt sich das an?
Prof. Nils Krüger: Das ist ein besonderer Augenblick. Am Anfang hat man eine Skizze auf dem Papier, arbeitet diese als Entwurf aus und irgendwann steht das neue Fahrzeug dann wirklich da – das macht uns auf jeden Fall glücklich.
Haben Sie eines Ihrer Projekte schon einmal vor einer so großen applaudierenden Menschenmenge vorgestellt?
Prof. Nils Krüger: Nein, normalerweise ist das nicht üblich. Auf der anderen Seite ist die Emotionalität, mit der das Projekt begleitet wird, auch nicht so überraschend. Ich kenne kein Verkehrsmodell, das so mit seiner Stadt verbunden ist wie die Schwebebahn. Das starke Interesse an ihr war durchgehend spürbar. Dass das Publikum sie auf diese Weise willkommen heißt, ist toll: ein berührender Moment.
Was zeichnet das Design der neuen Schwebebahn aus?
Prof. Nils Krüger: Die Erwartungen lagen sicher zwischen einem Revival des Kaiserwagens von 1901 und einer futuristischen Bahn. Das zu beantworten war für uns eine große Herausforderung. Wir haben immer genau geschaut, was aus der Geschichte sinnvoll für die neuen Fahrzeuge ist. Aber man darf auch nicht immer nur zurück blicken. Das Design, bei der die Grunddimensionen der Baureihe aus den Jahren 1972 bis 1974 erhalten geblieben sind, folgt einer klaren Linie und ist so eigenständig, dass es mindestens für die nächsten 40 Jahre tragen wird.
Welche Features würden Sie besonders hervorheben?
Prof. Nils Krüger: Zum Beispiel die Sitze, für die zum ersten Mal in einem Verkehrsmittel selbsttragende Holzschalen angefertigt wurden. Das gibt es in einer solchen Reinform bisher noch nicht. Das Material ist leicht und wertig, die Oberfläche ist speziell behandelt und damit besonders robust und widerstandsfähig. Zu den Verbesserungen im Innenraum gehören außerdem die erweiterten Portale, – der Raum zwischen zwei Wagen – der vergrößerte Arbeitsplatz für den Fahrer und die Front- und Heckscheibe bis zum Boden. Hinten in der Schwebebahn wird es in Zukunft garantiert immer voll sein.
Der erste Wagen der neuen Generation hat einen grünen Bodenbelag: ein Symbol für das Bergische Land?
Prof. Nils Krüger: Nein, obwohl es passen würde. Es ist vielmehr so, dass wir uns für die Innenraumgestaltung ein Thema überlegt haben. Es wird je zehn Wagen geben, die einen grünen, einen roten oder einen gelben Fußboden haben. Akzente daraus werden jeweils an den Stühlen in Form von Streifen wieder aufgenommen, sodass sie im Einklang mit dem Boden stehen. Die Faszination der Idee ist, dass die Farben die Fahrt mit der Schwebebahn einmal mehr zu etwas Besonderem machen. Nach dem Motto: „Heute war ich mit der roten unterwegs.“
Wie viele Personen aus Ihrer GmbH haben am neuen Schwebebahn-Design mitgewirkt?
Prof. Nils Krüger: In unserem Büro sind wir 15 Leute. Ungefähr die Hälfte von ihnen hat intensiv am Projekt mitgearbeitet. Das hat gut funktioniert, ebenso wie die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken und den weiteren beteiligten Firmen. Die Entwicklung lief ganz behutsam ab, wichtig war, den Prozess ständig zu begleiten. Dabei ging es übrigens immer um die Sache, trotz der starken Bindung an das Wahrzeichen der Stadt. Das Ergebnis ist sehr, sehr nah am Grundentwurf – eine starke kollektive Leistung.
Haben Sie ein persönliches Lieblings-Detail?
Prof. Nils Krüger: Nein, kei