Frontansicht des neuen Herpa-Modells

Die neue Schwebebahn im Modell

Bald fahren die neuen Schwebebahnen in Wuppertal – oder stehen als Modell in Regalen und Vitrinen. Gleichzeitig mit den echten Bahnen haben die WSW eine Miniatur-Ausgabe im Maßstab 1:87 produzieren lassen. Die Firma Herpa hat einen Namen in der Modellbauszene. Das Unternehmen mit Sitz im bayerischen Dietenhofen ist vor allem bekannt durch seine Auto- und Flugzeugmodelle. Nun kommt ein bekanntes Verkehrsmittel hinzu: Die Wuppertaler Schwebebahn. Herpa produziert das weltweit erste Modell der neuen Wagengeneration des Wuppertaler Wahrzeichens. 7.500 Stück der kleinen Gelenktriebwagen werden hergestellt – und die gibt es bald exklusiv bei den WSW zu kaufen.

Der Auftrag aus Wuppertal war auch für die erfahrenen Konstrukteure des renommierten Herstellers etwas Besonderes. Genau wie bei den echten Bahnen, wurden für die Konstruktion des Modells die Originalbaupläne zugrunde gelegt. 15 Herpa-Mitarbeiter in der Konstruktionsabteilung erstellten daraus eine exakte Abbildung im Maßstab 1:87 – übrigens passend zu jeder H0-Modelleisenbahn. Dabei kann man die Original-Zeichnungen nicht einfach klein kopieren, stattdessen muss auf die Größe bzw. Kleinheit des Modells und das verwendete Material bei der Produktion Rücksicht genommen werden. Die große Anzahl an Einzelteilen beim großen Vorbild wird zunächst Teil für Teil umgearbeitet – nicht benötigte Teile werden am Computer gelöscht.

„Eigentlich musste die Bahn noch einmal komplett neu konstruiert werden“, erläutert Herpa-Pressesprecher Daniel Stiegler, „Viele der Einzelteile werden von den Konstrukteuren zu kompletten Baugruppen zusammengefasst, die dann später als ein einziges Teil aus der Maschine kommen“. Würden die Pläne einfach 87-fach verkleinert, wären bestimmte Sicken und Kanten nicht mehr erkennbar, wodurch die Charakteristik der Karosserie verloren ginge. Aus diesem Grund werden einzelne Teile von den Konstrukteuren überbetont, so dass das menschliche Auge das Modell als originalgetreu wiedererkennt. Auch auf mechanische Details wird geachtet: So ist der Gelenkbalg des Wagens auch in der Miniaturausgabe leicht dehnbar.

Zwischen der Konstruktion und der Produktion liegt als wichtiger Zwischenschritt der Formenbau. Für die späteren Spritzlinge – das Rohmaterial, aus dem das Modell später zusammengesetzt wird – werden Stahlformen hergestellt. Für jedes der fast 80 Einzelteile wird eine eigene Form erstellt, die in der Produktion mit flüssigem Kunststoff gefüllt und dieser nach einer kurzen Phase der Abkühlung aus der Maschine gelöst und durch eine Mitarbeiterin geprüft wird. Qualität ist oberstes Gebot bei Herpa. Hat das fertige Einzelteil auch nur den kleinsten Kratzer, wird es aussortiert. Es wird aber nicht weggeworfen, sondern in einer speziellen Mühle gemahlen und wieder recycled. Bevor die kleinen Schwebebahnen montiert werden, erhalten sie verschiedene Aufdrucke. So werden Details wie Fenstergummis, Türgriffe oder kleine Schilder farblich hervorgehoben. Während die Modelle standardmäßig, wie die echten Bahnen, werbefrei sind, fertigt Herpa für die WSW auch eine Sonderedition an. Diese Kleinserie erhält einen Aufdruck mit dem Streckenverlauf und allen Stationen und wird in diesem Design nur einmalig aufgelegt. Zu jedem Modell der Sonderedition wird es ferner ein nummeriertes Zertifikat geben.

Aus den fertigen und geprüften Einzelteilen wird schließlich die Modell-Schwebebahn zusammengesetzt. Und das ist Handarbeit, denn Maschinen sind nicht in der Lage, die teils winzigen Komponenten ineinander zu stecken. Dabei wird auf Kleber verzichtet, denn das gäbe unschöne Kleberänder. Damit kein Teil wackelt oder sich gar löst, muss schon bei Konstruktion, Formbau und Produktion sehr sauber und exakt gearbeitet werden. Schließlich sollen die einzelnen Teile fest ineinander einschnappen. Auch die Montage ist Präzisionsarbeit. Sie übernehmen speziell geschulte Mitarbeiter per Hand. Der Mühe Lohn: Die Herpa-Mitarbeiter in Dietenhofen sind die ersten, die ein fertiges Exemplar der neuen Schwebebahnen zu Gesicht bekommen – wenn auch nur im Modell.

Mehr als zehn Monate dauerte die Entwicklung und Produktion dieses ganz besonderen Sammlerstücks „made in Germany“, das demnächst für alle Fans der Wuppertaler Schwebebahn erhältlich ist.